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Die KroneZeitungsartikel

PULVERFASS HPV

By 1. Februar 2015Mai 23rd, 2024No Comments

Diese häufigste sexuell übertragbare Krankheit kann bei Frauen und Männern gesundheitliche Katastrophen auslösen

Rund 80 Prozent auch der österreichischen Bevölkerung Bevölkerung stecken sich mindestens einmal im Leben mit dem Humanen Papillomavirus (HPV) an. Von den etwa 150 verschiedenen HPV Typen können ungefähr 30 die Genitalgegend befallen. Damit ist diese Infektion die häufigste, sexuell übertragbare Krankheit überhaupt. Übertragen werden die Erreger über die Schleimhaut. Zwar heilen die meisten Infektionen innerhalb von zwei Jahren von selbst ab, die Betroffenen sitzen aber dennoch auf einem Pulverfass!

Neben hochinfektiösen Hautveränderungen wie Feigwarzen droht nämlich zu immerhin 20 Prozent durch sogenannte Hochrisiko- Typen massive Krebsgefahr: Das Zervixkarzinom (Gebärmutterhals) ist weltweit die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen unter 50. Männer dürfen sich hier keineswegs sicher fühlen: Erstens sind sie natürlich Überträger, zweitens ist zum Beispiel das Peniskarzinom häufiger als vielleicht angenommen. Daher ist es auch sinnvoll nicht nur Mädchen sondern auch Buben zu impfen, um die Infektionskette wirkungsvoll zu durchbrechen.

Aktuelle Untersuchungen haben ergeben, dass Kinder ab dem 9. Lebensjahr dafür geeignet sind. Durch die Impfung werden Antikörper gebildet, die das Eindringen der Viren in die Zellen und damit die Ansteckung verhindern. Leider schützt aber die Impfung nicht vor allen HPV-Typen. Daher ist es ratsam weiterhin regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen! Schließlich entwickelt sich der Gebärmutterhalskrebs langsam. Er verursacht in der Anfangsphase meistens keine Beschwerden.

Gibt es einen zuverlässigen Test, ob bei einem HPV-infizierten Patienten auch tatsächlich ein erhöhtes Krebsrisiko vorliegt? Grundsätzlich sind derzeit immunologische Untersuchungen zur Bestimmung einer durch dieses Virus verursachten Infektion im Urogenitaltrakt noch unzulänglich. Eine Anzucht von HPV-Viren im Rahmen einer Kultur ist vorläufig nicht möglich, was dieDiagnose erschwert. Allerdings ergeben sich indirekte Hinweise auf eine Ansteckung aus der körperlichen Untersuchung und durch den PAP-Abstrich bei der Frau. Auch Gewebeproben aus der betreffenden Körperregion können typische Veränderungen der Zellen zeigen. Machbar ist allerdings die sogenannte HPV high-risk Testung (Cervista Test). Dabei wird abgeklärt, ob Hochrisiko– Viren vorhanden sind, die zu Gebärmutterhalskrebs bzw. einem Peniskarzinom führen können.

Die Methode basiert aufmodernster molekularbiologischer Technologie. Bei Frauen ist dafür ein Zellabstrich vom Gebärmutterhals, bei Männern an der Vorhaut und an der Eichel notwendig. Die europaweit einzige Spezialambulanz dafür gibt es in Graz.